Westfälische Reitpferdekörung 2018

Dancier und For Pleasure sind die Väter der Siegerhengste

Drei hoch interessante Körtage, die durchgehend gut besucht waren, sind zu Ende gegangen. Der diesjährige Körjahrgang zeichnete sich durch ein ausgewogenes Verhältnis von Prämienhengsten, gekörten Hengsten und nicht gekörten Hengsten aus. Erfreulich war der auffällig hohe Anteil der westfälischen gebrannten Hengste im Springlot. So befanden sich im Endring der springbetonten Hengste ausschließlich westfälische Kandidaten. Bei den dressurgeprägten Hengsten war das Verhältnis westfälischer Körkandidaten zu auswärtigen Hengsten etwa hälftig, dies spiegelt in etwas die Verteilung der letzten Jahre wieder. Neben den insgesamt sieben Endringhengsten wurden Sieben mit dem Titel „Prämienhengst“ ausgezeichnet. Weitere 25 nicht rangierte Hengste sind gekört worden.

Zum umjubelten dressurbetonten Siegerhengst wurde ein hannoversch gebrannter Dancier/Floriscount-Sohn aus der Zucht der ZG Broers/Weber aus Aurich gekürt. Der mit einem antriebsstarken Hinterbein und viel natürlicher Erhabenheit ausgestattete lackschwarze Rappe wurde von der Besitzergemeinschaft Beckmann/Kandziora aus Wettringen ausgestellt. Zuchtleiter Wilken Treu erklärte die Wahl des Siegers aus einem anderen Zuchtgebiet mit der offenen Körung, die das Westfälische Pferdestammbuch schon seit Jahren durchführt. So sei es eine logische Konsequenz, dass die Wahl zum „Jahrgangsbesten“ über Zuchtverbandsgrenzen hinaus gemacht würde. In der Auktion wurde der Hengst für 700.000 € an die deutsch-dänische Hengsthaltung Schockemöhle / Helgstrand Dressage verkauft.
Die drei weiteren in den Endring berufenen Dressurspezialisten hielt die Körkommission für gleichwertig, und stellte damit die unterschiedlichen Typausprägungen und Vorzüge auf eine Stufe. Sie wurden gemeinsam mit dem Titel des Reservesiegers ausgezeichnet. Dies waren ein bildschöner Sohn des Apache/Fürst Romancier (Z.: Rainer u. Angelika Ahlers, Hude, A.: Claude Jean-Marie Niedner, LUX), der für 400.000 € an das Gestüt Bonhomme in Werder verkauft wurde. Zweiter im Reigen der Reservesieger war der Westfale v. Baccardi/Laureus aus der Zucht von August Exeler in Rheine. Auch hier waren die Aussteller Mathieu Beckmann und Pascal Kandziora. Der auffällige blonde Fuchs ging für 370.000 € an eine österreichische Stammkundin. Auch der Oldenburger von Vitalis/Krack C aus der Zucht und dem Besitz der Reesink Pferde GmbH in Borken gehörte zu den Reservesiegern. Der mit viel Takt und Mechanik im Trab ausgestattete Braune wurde für 370.000 € nach Belgien zugeschlagen.

Unangefochtener Springsieger wurde ein Sohn des zweifachen Olympiasiegers For Pleasure. Der aus einer Nabab de Reve-Mutter (Z.u.A.: Otmar Eckermann, Kranenburg) gezogene Braune begeisterte die Zuschauer mit blitzschnellen Reflexen sowie viel Übersicht und Intelligenz am Sprung. Er wird zukünftig bei René Tebbel in Emsbüren aufgestellt und kostete in der Auktion 330.000 €. Der aus einem hoch erfolgreichem Mutterstamm, aus dem schon in den ersten Generationen internationale Springpferde hervorgingen, abstammende Cavtat PkZ/Calido-Sohn (Z.: Alfons Kleining, Rosendahl), überzeugte nicht nur durch seine traumhafte Typausprägung sondern auch durch sein kraftvolles Springen. Der Ausbildungsstall Holtwiesche aus Gescher stellte ihn aus und durfte sich über den Titel „1. Reservesiegerhengst Springen“ freuen. Österreichische Bieter sicherten sich diesen intelligenten Springer für 160.000 €. Der international siegreiche Cordess stellte den zweiten Reservesieger aus einer Contendro/Landor S-Mutter, der bei Zbiginiew Szumlakowski in Polen gezogen und auch von diesem ausgestellt wurde. Der typschöne Schimmel wurde für 61.000 € versteigert.

Der mit 144.000 € teuerste gekörte nicht rangierte Hengst v. Baccardi/Lissaro (Z.: Bernhard Hustert, Warendorf, A.: BG B. Hustert u. Marianne Kugler, Warendorf) wurde gemeinsam von den Landgestüten Celle und Marbach erworben. Den Spitzenpreis bei den nicht gekörten Hengsten erzielte ein Sohn des Fürstenball/Quattro B (Z.: ZG Schulte, Ahlen, A.: Torsten u. Heinz Ludwig Ohlemeyer, Minden) der mit seinen ausgesprochenen Reitpferdequalitäten seine neue Besitzerin aus den USA überzeugte.

Der Gesamtumsatz der Auktion betrug 4.360.000 €. Der Durchschnittspreis bei den gekörten Hengsten lag bei 141.138 € und bei den 13 nicht gekörten Hengsten bei 20.538 €.

Traditionell findet am Körmittwoch ein interessantes Rahmenprogramm mit dem VTV/R+V/Derby Championat, der Starparade und in diesem Jahr erstmals die Ehrung von Pferden, die den Namenszusatz „NRW“ erhielten, statt. Zur Förderung des Bekanntheitsgrades von westfälischen Pferden wird seit rund 15 Jahren Pferden und Ponys mit herausragenden Erfolgen der Namenszusatz "NRW" verliehen. Zudem ist die Vergabe eine Würdigung der Züchter, Besitzer und Reiter. Vier Springpferde und ein Dressurpferd wurden im Rahmen der Körung geehrt. Dies waren der Spitzenvererber Comme il faut NRW v. Cornet Obolensky (Z.: Ludger Beerbaum, Riesenbeck, B.: Gestüt Zhaskhov, Ukraine), Channing L NRW/Toni Haßmann (Z.: Kai Ligges, Ascheberg, B.: Mathieu Beckmann, Wettringen) v. Cornet Obolensky, Bien-Aimee de la Lionne NRW/Sebastian Karshüning (Z.: Fried.-Wilh Schulte-Göcking, Dortmund, B.: H.-D. Pötter-Ullmann, Bremen) v. Balou du Rouet, Concordess NRW/Philipp Schulze Topphoff (Z.: Delia Brügmann, Dortmund, B.: Bernd Schulze Topphoff, Havixbeck) v. Congress sowie Fair Play RB NRW/Bianca Nowag (Z.: Hans Bockholt, Steinfurt, B.: Rainer Bockholt, Steinfurt) v. Fidermark.

Außerdem wurde in diesem Jahr erstmals ein Sonderehrenpreis für einen „Hengst aus Züchterhand“ vergeben. Die Wahl fiel auf den Hengst v. Borsalino/His Highness, der von Adolf-Theo Schurf in Bedburg gezogen und ausgestellt wurde. Gegeben wurde der neue Ehrenpreis von Jaguar/Landrover.

Mit der Silbernen Ehrennadel des Westfälischen Pferdestammbuchs wurde am Körmittwoch der langjährige LVM-Mitarbeiter und Mitorganisator des Deutschen Fohlenchampionats in Lienen, Bertholt Steghaus, ausgezeichnet. Mit dieser Geste bedankte sich das Westfälische Pferdestammbuch für die jahrelange Zusammenarbeit, nun geht Herr Steghaus in den wohlverdienten Ruhestand. Zugleich wurde die Gelegenheit genutzt, seiner Nachfolgerin Johanna Marheineke vorzustellen.

                 

Körergebnis hier.

Preisliste der Auktion hier.